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Erhard Löblein "Salz auf der Zunge"


Erhard Löblein "Salz auf der Zunge" Buchstabenmieze
Erhard Löblein "Wächter"

  

Leseanlass

… war der Besuch der Kulturmeile 2019 in Zell/Main. Dort waren vor allem Bilder und Skulpturen von Künstlern aus der Umgebung über den Altort verteilt zu besichtigen, oft „untermalt“ von Live-Musik.

 

Die Bilder des einheimischen Erhard Löblein haben mir sehr gefallen, waren für eine Anschaffung allerdings zu teuer 😉. Dann halt wenigstens eines seiner Bücher, die er in erstaunlicher Anzahl im Selbstverlag herausgebracht hat – dabei sprach mich der Titel „Salz auf der Zunge“ an, welcher mich an Benoîte Groults „Salz auf unserer Haut“ erinnerte. 


Worum geht’s

Kai Kroman, Anfang 30, Werbetexter und genannt das Krokodil oder der Kaiman, entdeckt seine eigene Todesanzeige in der Zeitung, kann sich keinen Reim darauf machen, will demnach herausfinden, wer hinter diesem ‚Scherz‘ steckt und geht also zu ‚seiner‘ Beerdigung, die sich als Beerdigung eines gewissen Dr. Jonas Liebknecht entpuppt, und lernt dort dessen Tochter, die interessante Judith Liebknecht, kennen…


Meine Kritik

Erhard Löblein, geboren 1932 in Marktbreit und damit dieses Jahr 87jährig!,  ist nicht nur Schriftsteller, sondern vor allem bildender Künstler mit Malerei und Skulptur, aber auch Lyriker und Musiker – von seinem umfangreichen Lebenswerk kann man sich auf seiner Internetseite überzeugen und einen Einblick erhielt ich bei meinem kurzen Besuch in seinem Atelier in Zell am Main aus Anlass der Kulturmeile 2019.

  

Zwei mehr oder weniger große Lese-Stolpersteine habe ich mit diesem Buch:

  • Der Hauptdarsteller Kai Kroman bleibt das gesamte Buch hinweg bis zum finalen Showdown unsympathisch, weil überheblich, schwafelnd, selbstverliebt, besserwisserisch, uneinsichtig … und
  • der Schreibstil des Autors ist seinem Hauptdarsteller überzeugend angepasst – viel Gerede um nicht viel darin.

 Dazu benutzt er häufig die indirekte Rede statt des direkten Dialoges. So geht es: Er sagte…, „… es müsse nach dem festlichen Erlebnis, …“, „… da empfehle er…“ „… er sei ab und zu dort...“ „… er könne…“  Das liest sich gestelzt und schwülstig und einfach nicht schön und wiederholt sich leider immer wieder im Laufe der Geschichte. 


Salz auf der Zunge – wie der Titel - bezeichnet ein Ritual mit zwei unterschiedlichen Herkünften und Zwecken, die der Autor auch im Buch beschreibt.

 

Wie die zwei Varianten des ‚Salz auf der Zunge‘-Rituals in die Geschichte und zu den Hauptfiguren passen, möchte ich nicht verraten und soll jeder Lesende selbst herausfinden.

  

Mit drei Miezen trifft Herr Löblein nicht überzeugend meinen Lesegeschmack, ist aber als lokaler unterfränkischer Künstler und Autor allemal eine Entdeckung wert!

Erhard Löblein, Salz auf der Zunge, Copyright by Erhard Löblein 40699 Erkrath, 2008, 255 Seiten


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