Leseanlass:
Gemeindebüchereiausleihe, aber vor allem Folgelektüre zu „Stella“, ich war gespannt, weil zu „Stella“ gab es ja seinerzeit sehr kontroverse Diskussionen, und von der hohen Literaturkritik regelrechte Verrisse.
Inhalt:
Hans verliert jung und kurz hintereinander seine Eltern, die Mutter fällt im Garten tot um und der Vater wird von einem Lastwagen überfahren. Seine Tante Alex, die in England lebt, nimmt ihn nicht auf, schickt ihn auf ein Internat, wo ihn – immer schon Außenseiter – vor allem das Boxen und sein Trainer, ein Mönch, vor der Einsamkeit retten. Schließlich ermöglicht ihm die Tante in Cambridge ein Studium, fordert aber dafür seine Unterstützung bei der Aufklärung eines Verbrechens im ominösen Pitts Club, einer elitären Studentenverbindung, lässt ihn aber mit der Begründung der Unvoreingenommenheit über die Art des Verbrechens im Ungewissen…
Meine, eine Kritik
Ich bleibe ratlos zurück, wie ich dieses Buch rezensieren soll.
- Ich habe es an einem Tag ausgelesen. Ist das ein gutes oder ist das ein schlechtes Zeichen? Ich kann es nicht wirklich einordnen. Das Buch hatte etwas von: Ich will es endlich fertiggelesen haben. Es nervt. Aber irgendwie las es sich auch gut.
- Die ersten Seiten des Romans fand ich wunderbar. Wow, ich war verzaubert. Die Stimmung rund um die Beschreibung des Hauses im Wald und die Wahrnehmung der Familie aus der Sicht der Hauptperson – des Kindes Hans – hatten etwas Poetisches und Bezauberndes.
- Für meine Begriffe dann aber zu viele Figuren und diese blieben auch zu oberflächlich beschrieben. Mit den Hauptfiguren, selbst mit Hans Stichler wurde ich im weiteren nicht warm.
- So glitt der Text an mir vorbei – und es standen da so merkwürdige Sätze wie „Ich spannte einen Regenschirm aus Plastik über ihr auf und setzte mich neben sie.“ (S. 160) oder aber „Mir fiel zum ersten Mal auf, dass in Cambridge kaum jemand Kaugummi auf den Boden spuckte.“ (S. 179), die sich für mich in keinem Zusammenhang zum umgebenden Inhalt erschließen ließen.
- Das schwere Thema des sexuellen Missbrauchs wird erst spät im Roman offensichtlich und wird dann, meiner Ansicht nach, vom Autor nicht ausreichend und gebührend erfasst. Leider.
Eigentlich zweieinhalb Miezen, aber halbe Miezen gibt es ja nicht ;-) ...
Takis Würger, Der Club, Kein & Aber AG Zürich - Berlin, 2. Auflage Februar 2017, 238 Seiten, ISBN 978-3-0369-5753-1
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