Julia Holbe "Unsere glücklichen Tage"

Keine Frage: Dieser Roman liest sich leicht und locker, so wie der Sommer der vier jungen Frauen war, an den erinnert wird. Viel Genuss und Leichtigkeit, viel Leben, viel Augenblick, beim beschriebenen ‚Nichtstun‘ im Garten des Ferienhauses, beim Essen und Weintrinken, in der Hängematte, am Strand auf ihrem Liegefelsen, beim Schwimmen, beim Erkunden der Umgebung.

Trotz des eigentlich glücklichen Rückblickes auf diesen Sommer schwebt über allem beim Lesen eine gewisse Melancholie und ein Hauch Schwere, die zunächst noch nicht greifbar sind, es aber immer mehr werden – es passiert an sich wenig, doch irgendetwas scheint passiert zu sein… 

In der Gesamtheit des Romans "Unsere glücklichen Tage" verliert die Leichtigkeit im Laufe der Geschichte an Kraft (paradoxerweise). Die Liebesgeschichte, die sich dabei zwischen Elsa und Sean im Besonderen entspinnt, ist für mich und meinen Geschmack zu ausgeschrieben, (fast) zu kitschig – 

Dennoch oder gerade deswegen ist "Unsere glücklichen Tage" ein Buch für den Urlaub, ein Buch für den Sommer, das ich somit eigentlich zu früh gelesen habe, denn wir stehen ja gerade an dessen Beginn. Eine Geschichte für die sonnige Saison an einem schattigen Plätzchen auf der Terrasse, im Garten, im Schwimmbad oder im Strandkorb an Nord- oder Ostsee, wo auch immer in Deutschland Ihr in 2020 doch noch ein paar Urlaubstage verbringen möget.