Inhaltlich reizvoll um die Themen Schlaf und Traum aufgebaut, und dann – ich bin sonst nicht darauf fixiert - dieses zauberhafte, großartige Cover, entworfen von Sabine Kwauka, für mich war klar: Ich wollte diesen Roman lesen.
Das Genre ist an und für sich nicht so meines: Mystisch thrillermäßig mit Elementen des Magischen Realismus durchsetzt erzählt Melanie Raabe in einer leichten, unkomplizierten Sprache die Geschichte der Schlaf- und Traumforscherin Mara. Schon lange in London lebend hat sie ihre deutsche Heimat hinter sich gelassen, bis ihr eben dort ein altes Herrenhaus in der Kleinstadt Limmerfeldt von dem ihr gänzlich unbekannten Richard Conrad Hallberg geschenkt wird.
Die Krux der Wissenschaftlerin: Sie leidet selbst an Schlaflosigkeit. Bereits als Kind entdeckt sie, dass sie Ereignisse in ihren Träumen voraussieht, die dramatisch bis in ihr Privatestes hineinreichen, Träume und Voraussagen, die sie nachts nie richtig zur Ruhe kommen lassen und die letztendlich auch – und das kann ich verraten, ohne zu spoilern - die Brücke zu Limmerfeldt, Hallberg und dem Herrenhaus herstellen …
Meine Verbindung zur Hauptfigur und ihrer Geschichte ist schwankend, bleibt mir Mara im ersten Drittel der insgesamt 346 Seiten noch etwas fremd, baue ich im zweiten Teil größere Nähe zu ihr durch gelungene Momente und sympathische Nebenfiguren auf. Auf den letzten hundert Seiten verliere ich leider teilweise durch ein paar erzählerische Längen und Umwege wieder den Draht zu ihr. Das liegt auch darin begründet, dass ich von einer als Wissenschaftlerin angelegten Figur noch viel mehr Hintergrundwissen zum Thema Schlaf und Schlaflosigkeit erhofft hatte. Selbst immer wieder von Schlafstörungen und ihren Folgen geplagt, bleibt mir Maras Energie bis zum Schluss etwas suspekt.
Nichtsdestotrotz habe ich ihre Geschichte sehr gern gelesen. Vielleicht muss ich das Nicht-Hinterfragen und damit das Lesen nicht erklärbarer Vorgänge noch üben… Ein Titel von Melanie Raabe, nämlich die „Die Kunst des Verschwindens“, zieht mich jedenfalls gleichsam magisch an. Upps!
Welchen Roman würdet Ihr mir außerdem unbedingt empfehlen, um mich mehr mit dem Genre vertraut zu machen?
P.S. Vielen Dank an das Bloggerportal und die Penguin Random House Verlagsgruppe für das Rezensionsexemplar.
Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin - und schrieb nachts heimlich Bücher. 2015 erschien Die Falle, 2016 folgte Die Wahrheit, 2018 dann Der Schatten und 2019 Die Wälder. Mit Die Kunst des Verschwindens (2022) verließ sie erstmals das Gebiet des traditionellen Thrillers. Ihre Romane wurden in 22 Länder verkauft und werden verfilmt. Melanie Raabe lebt und arbeitet in Köln.
Melanie Raabe, Der längste Schlaf, Roman, btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, 1. Auflage, München 2024, 344 Seiten, ISBN 978 3 442 75930 9
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